Presseaussendung

Keine Armen unter ihnen

Seit der Gründung der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hat Joseph Smith eine pragmatische Lehre vertreten, die besagt, dass der Mensch für die Gesundheit und das Wohlergehen seines Körpers sorgen muss. Diese Lehre wurde 1905 von einem seiner Nachfolger als Präsident der Kirche bekräftigt: "Es ist seit je eine grundlegende Lehre der Heiligen der Letzten Tage, dass man auf eine Religion, die nicht imstande ist, ihre Anhänger, was das Materielle betrifft, zu retten ... [auch] im Hinblick auf sein geistiges Heil und seine Erhöhung im Jenseits nicht zählen kann." Joseph Smith war immer wieder mit den materiellen Bedürfnissen seiner rasch wachsenden Anhängerschar konfrontiert. Diese Bedürfnisse waren zudem überaus dringlich, da zum einen immer mehr nahezu mittellose Bekehrte aus Europa zuzogen und zum anderen der Hauptteil der Mitglieder der Kirche aufgrund regelrechter Vertreibungen durch zornige Mitbürger sich immer wieder an einem neuen Ort niederlassen musste. Joseph Smith stellte daher Grundsätze auf, die eine Reihe von wirtschaftlichen Verfahrensweisen nach sich zogen. Diese Grundsätze und Verfahrensweisen gelten auch heute noch in der weltweiten Kirche.
Die Menschen sind buchstäblich Söhne und Töchter Gottes, Brüder und Schwestern im Geist. "Darum, wenn jemand von dem Überfluss nimmt, den ich gemacht habe, und von seinem Teil nicht ... den Armen und den Bedürftigen abgibt, so wird er zusammen mit den Schlechten in der Hölle seine Augen emporheben in seiner Qual.
Dieser Auftrag gilt jedoch nicht nur für die, die gut betucht sind. "[Ich] sage [euch, den Armen,] ... die ihr den Bettler abweist, weil ihr nicht habt; ich möchte, dass ihr im Herzen sprecht: Ich gebe nicht, weil ich nicht habe, aber hätte ich, so würde ich geben. Und nun, wenn ihr dies im Herzen sagt, so bleibt ihr ohne Schuld, andernfalls seid ihr schuldig gesprochen; und der Schuldspruch über euch ist gerecht, denn ihr begehrt das, was ihr nicht empfangen habt."
Wer sich der Kirche anschließt, nimmt damit auch die Pflicht auf sich, "die Armen und die Bedürftigen [zu] besuchen und ihnen Hilfe zuteil werden [zu] lassen".
Auf der Grundlage dieser Lehren wurden unter den Mitgliedern wirtschaftliche Verfahrensweisen eingeführt, die im Einzelnen den Wunsch wecken, so gut ausgebildet und produktiv wie möglich zu sein, die dem Bedürftigen vorübergehend Hilfe angedeihen lassen und ihm den Weg zu wirtschaftlicher Unabhängigkeit weisen und die es jedem Mitglied ermöglichen, einen Beitrag, und sei er auch noch so bescheiden, zum Wohle anderer zu leisten.
Angesichts der Weltwirtschaftskrise in den Dreißigerjahren des vorigen Jahrhunderts führte die Kirche in Utah ein Wohlfahrtsprogramm ein, das auf den offenbarten Grundsätzen und Werten beruhte, nach denen sich die Mitglieder in der Anfangszeit der Kirche gerichtet hatten. Die Kirche sorgte dafür, dass die Bewohner der Städte den Farmern auf dem Land Arbeit gaben, indem sie dort Obst und Gemüse kauften. In leer stehenden Lagerhäusern errichtete die Kirche Konservenfabriken. Den Bedürftigen wurde durch die Produktion und den Vertrieb von Nahrungsmitteln geholfen. Um Arbeitsplätze zu schaffen und die Grundbedürfnisse der Menschen, ob sie nun der Kirche angehörten oder nicht, zu stillen, kaufte die Kirche schließlich auch Wohlfahrtsfarmen, Getreidesilos, Molkereien und andere Produktions- und Verteilungsbetriebe und nahm deren Betrieb auf.
Heutzutage wird jedes Mitglied, das körperlich dazu in der Lage ist, darum gebeten, jeden Monat zwei aufeinander folgende Mahlzeiten auszulassen und den finanziellen Gegenwert dieser Mahlzeiten -- oder im Rahmen der Möglichkeiten auch mehr -- in den Fastopferfonds der Kirche einzuzahlen. Diese Gelder tragen dazu bei, die sozialen und humanitären Bemühungen der Kirche in aller Welt zu finanzieren.
Im April 2004 berichtete der Präsident der Kirche, Gordon B. Hinckley, über den gegenwärtigen Umfang des Wohlfahrtsprogramms und die humanitären Hilfeleistungen der Kirche:
Die Kirche betreibt 113 Vorratshäuser, 63 Farmen, 105 Konservenfabriken und Lager für Haushaltsvorräte, 18 Einrichtungen für die Verarbeitung und Verteilung von Nahrungsmitteln sowie viele andere Einrichtungen.
Im Jahr 2003 konnten Familien infolge des Programms ca. 8200 Tonnen Grundnahrungsmittel für Notzeiten einlagern.
In Zusammenarbeit mit anderen hat die Kirche vor kurzem Rollstühle für etwa 42 000 Behinderte angeschafft.
Mit der Hilfe von Ärzten und Krankenschwestern konnten im Jahr 2003 fast 19 000 Ärzte und Pfleger in der Reanimation Neugeborener geschult werden.
Letztes Jahr wurden etwa 2700 Menschen mit Augenproblemen behandelt, und 300 ortsansässige Ärzte wurden für Behandlungen zum Erhalt der Sehkraft geschult.
98 Millionen Dollar in bar und in Sachspenden sind letztes Jahr verteilt worden, womit die Gesamtsumme der Hilfeleistungen der letzten 18 Jahre bei 643 Millionen Dollar liegt.
Abschließend sagte Präsident Hinckley:
Ich habe mich aus erster Hand davon überzeugen können, wie wirkungsvoll unsere humanitären Bemühungen sind. Auf meinen Reisen um die Welt habe ich gesehen, wem Ihre Großzügigkeit zugute kommt. ...
Wenn wir Hilfe angeboten haben, fragten wir nicht danach, ob die Betreffenden der Kirche angehörten. Schließlich wissen wir, jeder Mensch auf dieser Erde ist ein Kind Gottes, das Hilfe in der Not verdient. Während wir das alles getan haben, wusste meist unsere linke Hand nicht, was die rechte tat. Uns liegt nicht an Ehrungen oder Dank. Uns genügt zu wissen, dass wir alles, was wir einem der Geringsten unter den Kindern unseres Vaters getan haben, für ihn und seinen geliebten Sohn getan haben (siehe Matthäus 25:40).
1. Joseph F. Smith, "The Truth About Mormonism", Out West 23, 1905, Seite 242
2. Lehre und Bündnisse 104:18
3. Buch Mormon, Mosia 4:24,25
4. Lehre und Bündnisse 44:6
5. Siehe Gordon B. Hinckley, "Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben", Liahona, Mai 2004, Seite 58-61 Keine Armen unter ihnen
Es gibt Menschen auf der Welt, die so hungrig sind,
dass Gott ihnen nur in der Gestalt von Brot erscheinen kann. - Mahatma Gandhi -

Hinweis an Journalisten:Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.