Presseaussendung

Jugend der Kirche als Akteure bei Ausstellungseröffnung im Amtsgebäude der Tiroler Landesregierung in Innsbruck

Am 25. Februar 1536 wurde der Pustertaler Jakob Hutter vor dem Wahrzeichen Innsbrucks - dem Goldenen Dachl - auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Jakob Hutter war religiöser Vorsteher und Organisator einer protestantischen Täuferbewegung („die Hutterer“), die sich um das Jahr 1520 besonders stark in Süd- und Nordtirol ausbreiteten. Ihre Lehren und Riten orientierten sich an der wortwörtlichen Auslegung der Bibel. Dadurch gerieten sie mit der weltlichen und kirchlichen Obrigkeit des Landes in Konflikt. Ab dem Jahr 1527 wurden sie blutig verfolgt und unter Androhung der Todesstrafe mussten schließlich alle Gläubigen Hutterer ihre Heimat in den Bergen aufgeben. Heute leben noch über 40.000 Nachfahren der Hutterer in den USA und Kanada. Sie pflegen nach wie vor ihre alten Traditionen und sprechen einen tirolerisch-kärntnerischen Dialekt. Dr. Peter Schulte von „Kult und Co“, Leiter der Weltanschauungsstelle des Landes Tirol, initiierte nun zum zweiten Mal eine Ausstellung zu diesem Thema. Damit sollen u. a. auch die dunklen Seiten der Geschichte Tirols aufgearbeitet werden. In der Ausstellung wird sowohl auf die Geschichte der Hutterer als auch auf ihr heutiges Leben Bezug genommen. Gleichzeitig wird die Frage nach der heutigen Situation religiöser Minderheiten in Tirol thematisiert. Im Rahmen der Eröffnung der Ausstellung am 13.Oktober 2009 durch Frau Landesrätin Patrizia Zoller wurden jugendliche Vertreter heutiger religiöser Minderheiten eingeladen aktiv mitzuwirken. In den Beiträgen sollte dabei die heutige Situation andersgläubiger Jugendlicher beleuchten und deren Schwierigkeiten und Herausforderungen veranschaulicht werden. Mitgewirkt haben eine evangelikale Jugendgruppe mit einem musikalischen Beitrag, eine serbisch orthodoxe Jugendgruppe, mit einem Vortrag und die Jugend der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Bei den Vorbereitungen wurde Clemens Lederer, Samuel Föger, Diana Simionescu und Daniel Jaud sehr schnell klar, dass die Verfolgung heutzutage anders aussieht wie anno dazumal. Andersgläubige Jugendliche haben in ihrem Umfeld vor allem dann mit Verspottung und Ausgrenzung zu rechnen, wenn sie für ihre Vorstellungen und Standards eintreten. Dabei spielt bei Jugendlichen heute die Religiosität kaum noch eine tragende Rolle, vielmehr wird einfach das „anders verhalten“ belächelt und führt zu Spott und Hohn. Jugendliche der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bemühen sich, nach hohen sittlichen Maßstäben zu leben, weshalb es des Öfteren vorkommt, dass sie aufgrund ihrer Lebensart bei ihren Kollegen und Freunden auf Unverständnis stoßen. Da es in der Gemeinde Innsbruck einige junge Leute mit großen schauspielerischen Fähigkeiten gibt, wurden zwei Situationen aus dem Jugendlichenleben dem Publikum in Form von zwei kurzen Sketches präsentiert. Im ersten Beispiel musste sich ein Jugendlicher gegen seine Kollegen behaupten, die ihn unbedingt überreden wollten, einen anstößigen Film mit anzuschauen. In der zweiten Situation zeigte ein Fußballtrainer sehr wenig Verständnis für einen Jugendlichen, der den sonntäglichen Kirchenbesuch dem zur selben Zeit angesetzten Fußballspiel vorzog. Die Sketches kamen dem anschließenden Beifall nach zu urteilen beim Publikum sehr gut an. Es wurde neben der heiteren Seite auch ein lehrreicher Eindruck bei den Anwesenden hinterlassen. Nach Beendigung des Eröffnungsprogramms bot sich noch die Möglichkeit, im Gespräch mit Vertretern aus Politik, anderer Religionsgemeinschaften oder einfach interessierten Gästen, Erfahrungen auszutauschen. Die Ausstellung im Amt der Tiroler Landesregierung, 1. OG, Michael-Gaismair-Str. 1, 6020 Innsbruck ist noch bis 28.2.2010, Montag bis Donnerstag 08.00 -17.00 Uhr, Freitag 08.00 – 12.30 Uhr geöffnet.

Hinweis an Journalisten:Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.