Presseaussendung

SIEH DEINE MUTTER – Gedanken zum Muttertag

Als ich fünfzehn Jahre alt war, arbeitete ich fast ein Jahr lang in meiner Freizeit als Säuglingspflegerin in einem Kinderkrankenhaus in meiner Heimatstadt. Es war kurz nachdem der eiserne Vorhang gefallen war und die Medien voll waren von Berichten über die entsetzlichen Zustände in rumänischen Waisenhäusern. Zehn kleine Babies fanden halb verhungert und auch psychisch völlig verwahrlost in der kleinen Klinik meiner Heimatstadt ein vorübergehendes Zuhause. Dort wurden sie von Laien,  Krankenschwestern und Ärzten ehrenamtlich gepflegt.



Als die Kinder körperlich soweit wieder hergestellt waren, dass sie keine kontinuierliche medizinische Betreuung mehr brauchten, wurden sie in Pflegefamilien untergebracht. Zwei oder drei dieser Familien waren kinderlose Ehepaare mittleren Alters. Andere Pflegefamilien, so wie auch meine Ursprungsfamilie, hatten schon eigene Kinder. Eine Pflegemama war eine ältere alleinstehende, sehr einfache Frau. Sie kümmerte sich liebevoll um Ion, ihren kleinen Pflegesohn. Ion war mittlerweile 20 Monate alt und konnte weder gehen, noch sprechen. Er hatte, wie auch die anderen Kinder, erhebliche Schäden aufgrund der massiven Verwahrlosung im Waisenhaus zurückbehalten. Diese Frau liebte Ion wie ihr eigenes Kind und war ihm eine liebevolle Mutter. Damals habe ich das erste Mal verstanden, dass man nicht selbst geboren haben muss, um Mutter zu sein.

Ich kenne viele Frauen, die in meinem Leben eine Mutterrolle übernommen haben, obwohl sie nicht mit mir verwandt und manchmal auch selbst keine Mütter sind. Als ich selbst eine junge Mutter war, gab es in meiner Kirchengemeinde eine alleinstehende Frau, die jeden Sonntag kleine Geschenke und gesunde Snacks für meine Kinder dabei hatte, damit ihnen die Sonntagsversammlung nicht so lang war. Sie wusste immer genau, was meinen Kindern Spaß machte und schmeckte. Ich konnte deutlich spüren, dass ihr meine Kinder am Herzen lagen und dass sie mich gerne in meiner Arbeit als Mutter unterstützte.



Sheri L Dew, ein ehemaliges Mitglied der Präsidentschaft der Frauenhilfsvereinigung unserer Kirche sagte anlässlich einer Konferenz der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage im Jahr 2001:

 "Der himmlische Vater hat uns Frauen seine Kinder anvertraut, und er hat uns gebeten, sie zu lieben und mitzuhelfen, sie an den Gefahren der Sterblichkeit vorbei nach Hause zurück zu führen."


Mutterschaft ist mehr, als Kinder zu bekommen. Sie ist der Inbegriff dessen, was wir als Frau sind. Sie definiert unsere Identität, unser göttliches Wesen und die einzigartigen Eigenschaften, die der Vater im Himmel uns mitgegeben hat.

Geschrieben von: Birgit Greindl

Hinweis an Journalisten:Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.