Presseaussendung

Kirche Jesu Christi bei feierlicher Einweihung eines jüdischen Mahnmales vertreten.

Die Israelitische Kultusgemeinde für Tirol/Vorarlberg lud am 31.10.2016 zur feierlichen Einweihung eines Mahnmales am Waldfriedhof in Seefeld ein. Viele Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Religionen, darunter auch Bischof Gerhard Egger aus der Gemeinde Innsbruck der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, waren vertreten. 

 

In den sogenannten SS „Evakuierungstransporten“ wurde Ende April 1945, kurz vor dem Ende des 2. Weltkrieges, tausende meist jüdische KZ-Gefangene aus Dachau mit der Bahn in Richtung Tirol geschickt. Bereits auf den Fahrten, die durch die ständigen Fliegerangriffe der Alliierten selbst zu einem Albtraum wurden, verstarben  viele der geschwächten Häftlinge. Da ab Seefeld die Zugstrecke gesperrt war, mussten diese armen, durch Hunger und Krankheit gezeichneten Menschen den Weg bei bitterer Kälte zu Fuß fortsetzen. Das Ziel war, die Häftlinge über Mösern, Telfs und Haiming im Bereich des vorderen Ötztals unterzubringen. Als der Treck bei Möser angelangt war, lautete der Befehl aus dem Innsbrucker NS-Hauptquartier umzukehren. Bei diesem sogenannten Todesmarsch auf dem Seefelder Plateau verstarben viele der völlig entkräfteten Häftlinge, indem sie einfach am Wegesrand liegen gelassen wurden. 63 von ihnen wurden auf dem Seefelder Waldfriedhof beerdigt.

Für diese 63 KZ-Häftlinge wurde von Architekt DI Michael Prachensky das Bildnis einer sich in einer Viererreihe dahinschleppenden Gruppe von geschwächten  jüdischen Gefangenen gewählt, welche durch 63 Würfel aus Spezialbeton symbolisch dargestellt wird. Die Würfel symbolisieren auch die Grabsteine der Toten. Dass das Mahnmal neben den im 2. Weltkrieg gefallenen Soldaten aufgestellt wurde, hat auch seine Bedeutung.  Die Zuversicht überwiegt in dem, dass im Tode Täter und Opfer im Frieden vereint sind.

Für die Ehrenpräsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde für Tirol/Vorarlberg Dr. Esther Fritsch bedeutete dieser Festakt sehr viel. Es war ein ehrenvoller Abschluss für ihr 30-jähriges unermüdliches Wirken als Leiterin ihrer jüdischen Gemeinde in Innsbruck. Ihr Plan ein Mahnmal gegen das Vergessen in Seefeld zu errichten wurde nun verwirklicht. Nach vielen bewegenden Ansprachen hat  Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg aus Wien die Gedenkstätte mit zwei jüdischen Gebeten seinem Zweck übergeben. Es sind vor allem die Generationen nach diesen tragischen Ereignissen eingeladen, diesen Ort des Gedenkens zu besuchen, um dem schleichenden Vergessen entgegenzuwirken. Für Bischof Egger ist es auch ein Ort der die Wichtigkeit des gegenseitigen Respekts und die Achtung gegenüber allen Religionen hervorhebt. 

Hinweis an Journalisten:Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.